Presseerklärung zur Enzyklika Fides et Ratio Papst Johannes Paul II.
Der ZPV dankt dem Hl. Vater für seine richtungweisenden Worte in der jüngsten Enzyklika Fides et Ratio.
Ohne auf alle Aspekte dieses wertvollen Schreibens eingehen zu können, seien hier besonders jene hervorgehoben, die in verschiedenen öffentlichen Stellungnahmen kritisiert oder mißachtet werden:
Die Philosophie hat eine eminent wichtige Bedeutung, der Theologie das Handwerkszeug zu bieten, den Glauben vernunftgemäß zu begründen, was die Stellung der Apologetik in der Kirche wieder neu begründet.
Die Offenbarung Gottes hat Vorrang vor der menschlichen Vernunft, die nicht Maßstab und Korrektiv der Selbstoffenbarung Gottes sein kann. Die Unterstellung der menschlichen Vernunft unter die Weisheit Gottes bedeutet Anerkennung des göttlichen Geheimnisses. Zustimmung zu fernöstlichen Philosophien in einzelnen Aussagen intendiert nicht deren Anerkennung im allgemeinen, was in der Konsequenz Synkretismus heißen würde.
Besonders herausragend sind die Warnungen vor philosophischen Irrtümern unserer Zeit, die in letzter Auswirkung die Zerstörung des apostolischen Glaubens nach sich ziehen. Hier werden namentlich Eklektizismus, Scientismus, Pragmatismus und Nihilismus genannt, die letzten Endes alle im von Papst Pius X. verurteilten Modernismus enthalten sind. Dieser ist die „Mutter aller Häresien“, da er die Offenbarung Gottes dem Denken der Menschen unterwirft, statt daß der Mensch die göttliche Offenbarung als Maßstab seines Denkens anerkennt.
Die öffentliche Kritik wendet sich wieder einmal gegen eine päpstliche Lehraussage, weil und soweit sie der angestrebten Tendenz der Anpassung an modern(istisch)e Denkmethoden und Bestrebungen zeitgeistorientierter kirchlicher Systemveränderer im Wege stehen, also den Autonomiebestrebungen des Menschen eine klare Absage erteilen.
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