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Amt und Würde: Papst Benedikt XVI. und das Schifflein Petri
„Die Weisheit hat ihr Haus gebaut“ (Spr 9,1).

Wer über das Wesen des Pontifikates Papst Benedikt XVI. nachdenkt, kann einen Charakterzug nicht übersehen, der in dem biblischen Wort zum Ausdruck kommt: „Der Weisheit Fülle ist Gott fürchten“ (Sir 1,20; cf. Sir 19,18). Das äußere Merkmal der Gottesfurcht ist die Demut. Man wird lange suchen müssen, um in der Geschichte einen Papst zu finden, der allen Menschen mit so großer Demut und nahezu unendlicher Geduld die wesentlichen Lehren der göttlichen Weisheit nahegebracht hat wie er. Seine „Machtausübung“ bestand in dem beharrlichen Mahnen und Lehren, wie es der hl. Apostel Paulus seinen Schüler Timotheus gelehrt hat (2 Tim 4,2). Der Papst wußte: Was von den Hörenden nicht mit Verstand und Herz aufgenommen wird, kann nicht wirksam werden.

Wichtige Beispiele für die Kirche in Deutschland sind: der Aufruf zur „Entweltlichung“; die dem Kirchenrecht (CIC) entsprechende Verwendung der Kirchensteuergelder; die Verpflichtung, keine Geschäfte „mit dem Mammon“ zu machen; die Bitte an alle Priester und Ordensleute, gemäß ihrer gewählten Lebensform geistlich zu leben; die Ermahnung (adhortatio) zur korrekten Feier der hl. Eucharistie, was die authentische Übersetzung der Wandlungsworte einschließt, von den deutschen Bischöfen aber nach wie vor nicht befolgt wird. Diese wenigen Beispiele zeigen hinreichend, wie intensiv der Papst im Sinne des Apostels Paulus gedacht und gehandelt hat.

Benedikt XVI. hat sicher gemerkt, daß mancher der „unterstützenden Hilfe“ durch einen Befehl aus Rom bedurft hätte. Er hat geistige Anstöße gegeben, aber nicht wie unter Menschen üblich: Für seine „Belehrungen“ hat man ihn vielfach abgelehnt und gehaßt. Statt dessen sollte er dem Mainstream folgen und die sattsam bekannten Forderungen erfüllen: Frauendiakonat und -priesterweihe, Aufhebung des Zölibates, Anerkennung der Homo-Ehe, der Abtreibung etc. Sein geduldiges Lehren wurde als purer Machtmißbrauch desavouiert. Darunter hat er persönlich gelitten bis hin zum Kräfteverschleiß. Daher setzte er schließlich sein Vertrauen auf Gott: „Wie Petrus und die Jünger im Boot auf dem See von Galiläa wusste ich, der Herr ist im Boot, ja, es ist sein Boot. Er führt das Schiff der Kirche. Nichts kann diese Gewissheit verdunkeln.“ (Mittwochsaudienz vom 27. Februar 2013).

Das ist seine persönliche Stärke, mit der er die Brüder stärkt. Seine Würde bestand darin, der Versuchung zu widerstehen, sein Amt im weltlichen Sinne zu gebrauchen. Dafür sind wir ihm zu tiefem Dank verpflichtet; denn letztlich gibt er uns mit einem solchen Verhalten ein Beispiel und erinnert uns an das Wort Jesu: „Seid gewiß, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ Die Geschichte der Kirche ist voll solcher Ereignisse: Wenn das Schiff der Kirche zu sinken drohte, erhob sie nach einer Zeit der Verfolgung strahlender als vorher ihr Haupt, so daß ihre Feinde entsetzt zurückwichen.

Danke, Heiliger Vater, wir beten für Dich, segne uns!

Bonn, 27.02.2013

V.i.S.d.P. Reinhard Dörner, Vorsitzender